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«Ohne Digitalisierung wäre das nicht möglich»

Der Fotograf Peter Knup hat sich am kältesten Tag des letzten Winters im Hof des Schloss Lenzburg zu einem Fotoshooting der besonderen Art aufgemacht. Herausgekommen ist ein Produkt, das man in der Aabachstadt noch nie zu Gesicht bekommen hat.

5. April 2018

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Der Fotograf Peter Knup beim Fotoshooting für die Fassadenverkleidung fürs Ritterhaus auf dem Schloss Lenzburg.

Es ist eine Premiere für Lenzburg: Zum ersten Mal wurde ein historisches Gebäude mit einer so grossen Fassadenverkleidung eingepackt. 540 Quadratmeter misst die High-Tech-Blache, die das Ritterhaus der Schlossanlage von Lenzburg in eine zweite Haut hüllt. Der im 14. Jahrhundert ursprünglich errichtete Bau ist wegen Sanierungsarbeiten eingerüstet. «Mit der Fassadenverkleidung können wir das Ritterhaus den Besuchern trotz des Umbaus in der ursprünglichen Form zeigen», sagt Daniel Mosimann, Stadtammann von Lenzburg und Präsident der Stiftung Schloss Lenzburg, Ende März 2018 anlässlich einer Medieninformation im Hof des Schloss Lenzburg.



Gedruckt wurde die Blache in der Druckerei Richnerstutz in Villmergen. Das fotografische Material dafür lieferte Peter Knup. Mit dem Burgerspital in Bern und dem Landesmuseum in Zürich hat der Inhaber der Agentur Undknup schon ähnliche Projekte in anderen Schweizer Städten durchgeführt. «So kalt wie diesen Februar, als ich die Bilder des Ritterhauses gemacht hatte, war es aber noch nie», sagt Knup im Gespräch.

Fassadenverkleidung Ritterhaus Schloss Lenzburg

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Verpackungskunst wie in Italien

Die Details wie Türe, Fenster und Laternen hat der Foto- und Werbeprofi separat aufgenommen und am Computer zu einem harmonischen Bild des spätgotischen, zweigeschossigen Saalbaus zusammengesetzt. «Ohne Digitalisierung wäre das nicht möglich», sagt Knup im Beitrag des HBL-WebTV. Die Datenmengen seien gigantisch und mit den Mitteln konventioneller Fotografie hätte man den Illusionscharakter der 185-Kilogramm schweren Fassadenvisualisierung niemals erreicht.

In den mittelalterlichen Städten Italiens kennt man diese Verpackungspraktik schon länger. «In Siena ist es meines Wissens sogar Vorschrift, dass man historisch bedeutende Gebäude bei einer Sanierung verkleidet – vor allem aus touristischen Gründen», sagt Knup. Historisch bedeutsam ist auch das Ritterhaus. Die Anfänge des Bauwerks sind nicht mit Sicherheit geklärt. Aber Kenner wie der einstige Direktor des Schlossmuseums Hans Dürst vermuten, dass der Habsburger-Herzog Friedrich II. von Österreich 1344 den Anstoss zum Bau gegeben hatte.

Ritterhaus Verkleidung Montage.jpg

Digitalisierte Spätgotik im Stile der Romantik

Friedrich erwartete nämlich seine Braut Johanna, eine Tochter König Edwards III. von England, zum Hochzeitsfest auf der Lenzburg. Dies sei vermutlich der Anlass gewesen, das Schloss um das sogenannte ‹Herzogenhus› zu erweitern. «Die Dimensionen von ehemals mindestens 41 Metern Länge, die wohlausgewogenen Proportionen und die architektonischen Detailformen des noch erhaltenen Baus sind von fürstlicher Qualität», so Dürst in seinem 1992 erschienenen Kunstführer über das Schloss Lenzburg.



Die auf den Blachen sichtbaren Masswerkfenster gehen wohl auf den spätgotischen Bau des 14. Jahrhunderts zurück. Im Zuge der Umfunktionierung der fürstlichen Ritterburg zu einer militärischen Festungsanlage wurden die gotischen Spitzbogenformen entfernt und erst wieder mit der Sanierung um 1900 rekonstruiert. «So wurde das Schloss im Zeitgeist der Spätromantik umgestaltet und erhielt eine vom Historismus geprägte Architektur und Innenausstattung», so Daniela Ball, Kunsthistorikerin und ehemalige Direktorin des Museums Aargau, im 2006 erschienen Buch «Schloss Lenzburg – Lenzburg Castle».



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Finanziert wurde die Verkleidung von der Hypothekarbank Lenzburg. «Wir wollen damit die Verbundenheit der Hypi mit dem Schloss Lenzburg unterstreichen», sagt Gerhard Hanhart, Verwaltungsratspräsident der Hypothekarbank Lenzburg. Die Bank stelle seit vielen Jahren den Quästor für die Stiftung Schloss Lenzburg. «Zudem profitieren wir auch selber von der Fassadenverkleidung, da wir im Juni das Fest zum 150-Jahr-Jubiläum der Hypothekarbank Lenzburg auf dem Schloss Lenzburg feiern werden», so Hanhart weiter.

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Das 150-Jahr-Jubiläum

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