«30 Minuten waren Maurers Version»
Covid-19-Kredite in nur einer halben Stunde. Das sei die Idee von Bundesrat Ueli Maurer gewesen, so Staatssekretärin Daniela Stoffel in einem Podcast mit Marianne Wildi von der «Hypi» Lenzburg.
29. April 2020
Das Covid-19-Hilfsprogramm für KMU ist in mehrer Hinsicht ambitioniert. Nicht nur, weil es innerhalb von nur zehn Tagen geplant und realisiert wurde. Sondern auch deshalb, weil Firmen Kredite bis zu einer halben Million Franken sofort ausbezahlt erhalten. An der Pressekonferenz von Ende März 2020, als die sogenannten Covid-19-Kredite angekündigt wurden, sagte Finanzminister Ueli Maurer: «Firmen kommen innert 30 Minuten zum Geld.»
Wieso ausgerechnet 30 Minuten? «Das war definitiv seine Idee», sagt Daniela Stoffel, Staatssekretärin für internationale Finanzfragen im Podcast der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Sie war von Anfang an beim Aufsetzen des Hilfsprogramms dabei, welches das Staatssekretariat für Finanzfragen (SIF) zusammen mit den Banken und der Bankiervereinigung, dem Staatsekretariat für Wirtschaft (Seco), der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) realisiert hat.
Stress und Motivation zugleich
«Die 30 Minuten waren seine konkrete Version von verschiedenen Varianten, die da lauteten: innert weniger Tage, innert nützlicher Frist. Das war dann die Übersetzung, die wir anlässlich der Pressekonferenz auch zur Kenntnis genommen haben. Ich glaube, es gab Banken, die das auch tatsächlich noch unterschritten haben», so Stoffel im Podcast.
«Das hat sicher alle gestresst auf Bankenseite», sagt Marianne Wildi, CEO der Hypothekarbank Lenzburg, und lacht. «Aber das hat uns auch motiviert. Ich glaube, wir haben das geschafft, auch weil die Unterlagen gut vorbereitet und einheitlich für alle Banken waren», so Wildi. Ein Vorteil für die schnelle Abwicklung sei auch, dass sich die Firmen an die Hausbanken wenden mussten. Die Banken kannten die nachfragenden Firmen und wussten, von was sie ausgehen konnten. «Es ist eine Krisensituation und in Krisensituationen sind ausserordentliche Leistungen durchaus möglich», so Wildi.
Mehr als 115'000 Unternehmen haben in der Schweiz inzwischen Covid-19-Kredite mit einem Volumen von mehr als 17 Milliarden Franken beansprucht. Beim Hilfsprogramm ist auf Seite des Bundes das Staatssekretariat für Finanzfragen federführend. Es sei ein «enormes Team-Work» gewesen. «Die Eidgenössische Finanzverwaltung hat die Oberhoheit über die Bundesausgaben, das Staatssekretariat für Wirtschaft ist für die KMUs zuständig und wir haben die Kontakte zu den Banken. So haben wir innerhalb von zehn Tagen das Programm auf die Beine gestellt», erzählt Stoffel.
Die Krise als Lernprozess
Für Wildi war es positiv, dass auch kleinere Institute neben den grossen systemrelevanten Banken eingebunden wurden und eine offene und faire Kommunikation möglich war. Dabei handelt es sich auch um einen Lernprozess. «Wir lernen und setzen das um, und die uns vorliegenden Zahlen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind», so Stoffel im Podcast weiter.
In der Praxis gehe es auf Seite der Banken auch darum, den Verantwortlichen bei den KMUs die Angst zu nehmen und Unterstützung anzubieten. «Zum Beispiel indem man auch ausserhalb des Covid-19-Kredits Zugeständnisse macht, die wir unabhängig vom Programm machen können», sagt Wildi. Dabei bringe es auch schon etwas, wenn man sich die Probleme anhöre und zusammen Lösungen bespreche.
«Die Unsicherheit ist sehr gross und wir wissen alle nicht genau, wie lange diese Krise noch dauern wird», so die Chefin der Hypothekarbank Lenzburg. Das Lenzburger Institut hat bisher 240 Anträge für Covid-19-Kredite mit einem Volumen von 30 Millionen Franken bewilligt.
Welche Konsequenzen das Coronavirus für den Finanzplatz Schweiz hat und wie Stoffel und Wildi die Krise persönlich als Frauen mit grosser Verantwortung erleben, erfahren Sie im Podcast «Stimmen des Finanzplatzes».
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Soforthilfe Firmenkredit des Bundes
Die Hypothekarbank Lenzburg nimmt am Hilfsprogramm des Bundesrates für sogenannte COVID-19-Kredite teil. Gesuche können bis am 31. Juli 2020 eingereicht werden.