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Geschäftsjahr 2022

Geschäftsbericht 2022: Strategie mit Customer Experience, Operational Excellence und klassischen Netzwerken

Im vergangenen Geschäftsjahr sorgte die Zinswende für höhere Erträge im Zinsengeschäft, das Anlagegeschäft zeigte sich trotz Marktturbulenzen relativ stabil und das Servicegeschäft mit Bankdienstleistungen konnte erneut zulegen. Die Geschäftsstrategie INSPIRE | INNOVATE | NAVIGATE erzielte erste Erfolge.

Das Wichtigste in Kürze

CHF 18,6 Mio. Gewinn
CHF 115.- Dividende pro Aktie
2,8% Dividendenrendite
18.9% Regulatorische Eigenkapitalquote
6.3% Zuwachs Kundengelder
324 Vollzeitstellen
19 Lernende

Im vergangenen Geschäftsjahr sorgte die Zinswende für höhere Erträge im Zinsengeschäft, das Anlagegeschäft zeigte sich trotz Marktturbulenzen relativ stabil und das Servicegeschäft mit Bankdienstleistungen konnte erneut zulegen. Die Geschäftsstrategie INSPIRE | INNOVATE | NAVIGATE erzielte erste Erfolge.

Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die Hypothekarbank Lenzburg AG in allen drei Geschäftsbereichen mit den Marken Hypothekarbank Lenzburg, HBL Asset Management und Finstar ein gutes Resultat. Bemerkenswert ist ins- besondere, dass wir im Zinsengeschäft nach mehreren anspruchsvollen Jahren eine deutliche Verbesserung erzielen konnten.

Der Ukraine-Krieg und der steile Anstieg der Inflation wirkten sich jedoch belastend aus. Insbesondere im Anlagegeschäft des HBL Asset Managements sorgten die Zinswende und die damit einhergehenden Finanzmarktturbulenzen für herausfordernde Bedingungen. Im Servicegeschäft für Drittanbieter von Bankdienstleistungen (Banking as a Service) konnten wir hingegen erneut die höchste Wachstumsrate erzielen.

Von Mensch zu Mensch – der neue Standort in der Post Aarau

Die Schweizerische Post öffnet ihr Filialnetz für Partnerunternehmen und erweitert die Postfilialen so zu Dienstleistungszentren für die Bevölkerung. Die Hypothekarbank Lenzburg ist in Aarau mit einem neuen Beratungsstandort präsent. Im Zentrum steht die Beratung von Mensch zu Mensch.

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Positive operative Geschäftsentwicklung

Die gute operative Geschäftsentwicklung als Folge der stärkeren strategischen Ertragsdiversifikation ermöglichte es uns, dass wir im Unterschied zu den Vorjahren mit Blick auf die ungünstigen Finanzmärkte weitgehend auf die Veräusserung von Finanzanlagen verzichten konnten. Dies führte unter anderem dazu, dass der Geschäftsertrag leicht rückläufig war. Der Geschäftserfolg bewegt sich hingegen mit 21,6 Millionen Franken auf Vorjahresniveau und der Gewinn fällt mit 18,6 Millionen Franken 2,1 Prozent höher aus.

Im Zusammenhang mit der Geschäftsstrategie INSPIRE | INNOVATE | NAVIGATE und der damit einhergehenden Weiterentwicklung des Geschäftsmodells zu einer hybriden Finanzdienstleisterin wurde die Aktivierungs- und Abschreibungspraxis umgestellt. Die Entwicklungsinvestitionen für die Open-Banking-Plattform Finstar und die Informatikinfrastruktur werden neu über fünf Jahre anstatt vollumfänglich im Jahr der Entstehung abgeschrieben. Diese Methodik erhöht künftig die Vergleichbarkeit der Jahresrechnungen.

Zinserfolg deutlich gestiegen

Im Zinsgeschäft hat der Netto-Erfolg um 5,6 Prozent auf 61,2 Millionen Franken zugenommen. Das Zinsgeschäft bleibt damit der ertragsstärkste Bereich unserer Bank. Die Zunahme ist einerseits auf die Ausweitung des Hypothekarkreditvolumens um 4,6 Prozent oder 200 Millionen Franken zurückzuführen. Bei den neuen Ausleihungen kommen als Folge der Zinswende höhere Hypothekarzinssätze zur Anwendung. Andererseits profitierte die Bank von der Verzinsung der Einlagen auf dem Girokonto der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die seit September 2022 bis zur Freigrenze verzinst werden. Zudem konnten durch gezielte Steuerung der Finanzanlagen die Zins- und Dividendenerträge um rund 20 Prozent auf 7,4 Millionen Franken erhöht werden.

Zugleich sind aber auch unsere Zinsaufwände deutlich angestiegen. Denn die Aufnahme von Geldern zu Negativzinsen von Drittbanken und institutionellen Anlegern ist mit dem Ende des Negativzinsregimes im vergangenen Jahr zum Erliegen gekommen. In der Folge reduzierten sich auch die Verpflichtungen gegenüber Banken um rund 47 Prozent auf 191 Millionen Franken. Dank der Bonitätsverbesserung einzelner Kreditpositionen konnten Wertberichtigungen erfolgswirksam aufgelöst werden. Auf Anfang 2023 wurden die Zinsen auf verschiedenen Sparprodukten angehoben, was sich im künftigen Zinsaufwand für Geldeinlagen bemerkbar machen wird.

Banking as a Service: «Eine Banklizenz für die ganze Schweiz»

Die Partnerschaft mit Neon ist das Vorzeigeprojekt im Dienstleistungsgeschäft der Hypothekarbank Lenzburg. Auch Roland Brack, Online-Pionier und Neon-Investor der ersten Stunde, nutzt die Karte täglich.

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Unsicherheiten belasteten das Anlagegeschäft

Im Wertschriften- und Anlagegeschäft war aufgrund der Unsicherheiten auf den Finanzmärkten bei den Kundinnen und Kunden eine gewisse Zurückhaltung spürbar. Nach mehreren positiven Börsenjahren mussten im Berichtsjahr Wertkorrekturen auf Wertschriftenanlagen hingenommen werden. Hingegen wirkte sich die Lancierung eines neuen Anlagefonds und einer 3a-Wertschriftenlösung mit der Vorsorgestiftung Privor positiv auf die Depotbestände aus.

Das Anlagegeschäft haben wir im vergangenen Jahr stärker auf Nachhaltigkeitskriterien ausgerichtet. So kommen bei Vermögensverwaltungsmandaten mit börsengehandelten Fonds (ETF) so weit wie möglich nur noch nachhaltige Fonds nach ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) zum Einsatz. Die Anlageprodukte der Impact-Linie haben sich bei den Kundinnen und Kunden etabliert.

Zuwachs mittels Kooperationen

Das Banking-as-a-Service-Geschäft mit Bankdienstleistungen für Drittanbieter verzeichnete mit einem Plus von 6,5 Prozent auf 10,2 Millionen Franken und damit das höchste operative Wachstum. Die Einkünfte stammen aus der Vermarktung der Bankenplattform Finstar sowie aus Kooperationen mit Fintech-Unternehmen.

Der Erfolg aus dem Banking-as-a-Service-Geschäft trug dazu bei, die Kundeneinlagen um 6,7 Prozent auf über 5 Milliarden Franken zu steigern. Ein Teil dieses Wachstums entfällt auf die Kooperation mit dem Konto-App- Anbieter Neon, die sich auch im vergangenen Jahr wieder erfolgreich entwickelt hat (siehe Seite 26). Weiter hat Anfang 2022 die Spar+Leihkasse Gürbetal AG den Finstar-Betrieb aufgenommen, und die Finstar-Kundenbasis konnte durch die Zusammenarbeit mit weiteren Start-up-Unternehmen ausgebaut werden.

Wir investieren weiter in die Verbesserung der technischen Infrastruktur, was sich in einer Erhöhung des Geschäftsaufwandes bemerkbar machte. Von den Investitionen profitierten das Servicegeschäft und das Geschäft mit unseren direkten Bankkunden, weil die Gesamtbankinfrastruktur verbessert wird. Zudem können wir durch den gezielten Aufbau unserer Mitarbeiterbasis neue Arbeitsplätze schaffen. Dies entspricht der im vergangenen Jahr lancierten Geschäftsstrategie INSPIRE | INNOVATE | NAVIGATE, die von 2022 bis 2026 gilt.

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Embedded Finance: «Eine viel bessere User Journey»

Fast kein anderes Land hat prozentual so viele Mieterinnen und Mieter wie die Schweiz. In der Deutschschweiz nutzen dabei 70 Prozent ein Mietkautionskonto für die Hinterlegung der notwendigen Sicherheitsleistung. Aber nur auf der Immobilienplattform Flatfox kann man ein solches Konto digital eröffnen. Möglich macht das die Hypothekarbank Lenzburg.

Technologie und klassisches Netzwerk stärken

Unser Ziel ist es, mit der neuen Strategie insbesondere auch die Customer Experience und die Operational Excellence zu verbessern und die Digitalisierung der Bank voranzutreiben. Erfolge dieser Initiativen stellten sich schon 2022 ein. Beispielsweise konnte die Technologietochter Lusee AG wichtige neue Kunden gewinnen. Im Rahmen der hybriden Strategie stärkt die Bank aber auch das klassische Netzwerk für persönliche Beratungen, so mit der Neueröffnung eines Standortes in Muri oder der neuen Kooperation mit der Schweizerischen Post.

Beratung auf Nachhaltigkeitskriterien ausrichten Im Jahr 2023 rechnet die Geschäftsleitung der Bank mit einer allmählichen Stabilisierung auf den Finanzmärkten und einem Rückgang der Inflation, wobei die Zinsen nochmals situativ ansteigen könnten. Davon profitieren dürfte das Zinsdifferenz- und Anlagegeschäft. Das allgemein höhere Zinsniveau werden auch die Hypothekarschuldner spüren. Nach Jahren rückläufiger Risikokosten rechnen wir mit einer Trendumkehr. Die Bonitätsrisiken auf dem Ausleihungsportfolio dürften tendenziell ansteigen.

Unserer Geschäftsstrategie INSPIRE | INNOVATE | NAVIGATE folgend, und auch aus regulatorischer Sicht, rücken Änderungen im Nachhaltigkeitsbereich weiter in den Fokus. Wir werden 2023 unsere Beratungsprozesse so anpassen, dass Kundinnen und Kunden bei Immobilienfinanzierungen über Aspekte der Energieeffizienz aufgeklärt werden und in der Anlageberatung Nachhaltigkeitspräferenzen und -risiken gemäss dem ESG-Modell stärker berücksichtigt werden.

Nachhaltigkeit bei der «Hypi» hat vier Dimensionen

Die Hypothekarbank Lenzburg hat im vergangenen Jahr ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen intensiviert und das Thema auf Verwaltungsratsebene angesiedelt. Die Ausrichtung der nachhaltigen Geschäftspolitik erfolgt entlang der vier Dimensionen Kundschaft, Umwelt, Mitarbeitende und Gesellschaft.

Hypothekarbank Lenzburg Hauptsitz Mit Fahnen

Unveränderte Dividende

Vom Jahresgewinn in der Höhe von 18,6 Millionen Franken sollen 115 Franken pro Aktie an die Aktionärinnen und Aktionäre in Form einer Dividende ausbezahlt werden. Dies schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung 2023 vor, die nach einer pandemiebedingten Pause von drei Jahren am 18. März 2023 wieder in der Mehrzweckhalle in Lenzburg durchgeführt wird (mehr dazu hier).